Sonntag, 29. August 2021 im Hotel Schweizerhof Luzern

Im Zentrum der Generalversammlung stand das Podiumsgespräch mit Adolf Ogi und Bernhard Russi zur Frage, ob die Olympischen Winterspiele 2022 in Peking dazu führen, dass China sich zu einer bedeutenden Wintersportnation entwickelt.

Die Generalversammlung zum 75jährigen Bestehen der Gesellschaft konnte wegen der Corona-Pandemie erst am 29. August 2021 durchgeführt werden. Sie fand am Gründungsort im Hotel Schweizerhof in Luzern statt. In seiner Begrüssung betonte Präsident Andries Diener, dass es in einer Zeit mit kritischen und polarisierenden Stimmen zu verschiedenen Themen rund um China zu einer herausfordernden Gratwanderung wird, mit unseren Tätigkeiten zu freundschaftlichen Beziehungen mit China beizutragen. Aber Diener hält fest: «Wir sind überzeugt, dass es gerade vor dem Hintergrund der verschiedenen Herausforderungen im Umgang mit dem an Relevanz gewinnenden China wichtig ist, den Kontakt und den Dialog mit China, mit Chinesinnen und Chinesen, weiterhin zu pflegen und zu fördern. Es muss unser Ziel bleiben, einen Beitrag zum besseren gegenseitigen Verständnis und zu einer sachlichen Meinungsbildung zu leisten.»

In seiner Verabschiedungsrede für Helmut Reichen würdigt Gérald Béroud, Vizepräsident unserer Gesellschaft und Präsident der Section romande, die langjährige Arbeit und das unermüdliche Engagement unseres Ehrenmitglieds Helmut Reichen. Dieser erntet von der Versammlung tosenden Beifall.

Dr. Thomas Wagner, Ehrenpräsident der Gesellschaft, formulierte in seiner Festrede den Wunsch, dass die Gesellschaft wie in den vergangenen 75 Jahren weiterhin einen «beispielhaften, konstruktiven und zielführenden Beitrag zur gegenseitigen Verständigung und zum wechselseitigen Respekt unter den Menschen beider Länder leisten kann und soll». In seinen Ausführungen skizzierte Wagner die neue und äusserst anspruchsvolle Aufgabe: «Einerseits gilt es, unsere traditionellen Werte zu erhalten und uns für deren Respekt einzusetzen. Andererseits hat die Gesellschaft Schweiz-China aber auch die Aufgabe, die Verschiedenartigkeit der nationalen und politischen Systeme zu respektieren, solange diese mit unserem Gewissen und dem Grundsatz der Menschenwürde vereinbar sind».

Die Generalversammlung fand ihren Abschluss in einem Podiumsgespräch mit Adolf Ogi und Bernhard Russi. Pascal Nufer als Moderator gelang es, den beiden Teilnehmern nicht nur die eine oder andere Episode aus der gemeinsamen Zeit im Skisport zu entlocken. Beide betonten vielmehr in ihren Voten ganz allgemein die zentralen Werte des Sports als Lebensschulung. Im Hinblick auf die Olympischen Winterspiele in Peking wies Adolf Ogi auf die ungeheure Ausstrahlung der Spiele hin – und gab zu überlegen, ob es in einigen Jahren wieder möglich sein könnte, einen Anlauf zu nehmen für die Durchführung von Winterspielen als schweizweiten Anlass. Bernhard Russi war bei seinen vorbereitenden Arbeiten vor Ort sehr beeindruckt von der umfassenden und perfekten Zusammenarbeit mit den chinesischen Organisatoren. Sowohl Ogi als auch Russi sind überzeugt, dass die Olympischen Winterspiele 2022 in Peking mit gutem Erfolg durchgeführt werden. Für beide ist wichtig, dass der Sport und die Spitzensportlerinnen und – sportler nicht als Fahnenträger irgendwelcher Ideologien, Religionen oder Partikularinteressen missbraucht werden. Bezüglich der Nachhaltigkeit gab Russi zu bedenken, dass für die Chinesen die verschiedenen Eissportarten im Zentrum stehen und nicht die alpinen und nordischen Ski-Disziplinen.

Die 130 anwesenden Mitglieder der Gesellschaft Schweiz-China und die geladenen Gäste waren mit gespannten Erwartungen nach Luzern gekommen. Sie durften einen speditiv abgewickelten statutarischen Teil der Generalversammlung, ein würdiges Jubiläum und ein äusserst abwechslungsreiches Podiumsgespräch erleben.